Die Idee entsteht am Bundesforum in Zeillern

Beim Bundesforum der Pfadfinder-Gilde Österreichs, https://bundesforum.pgoe.at, im Jahr 2019 auf Schloß Zeillern hatten Arbeitsgruppen die Aufgabe, österreichweite Programmideen zu finden. Martin Mucha hatte davor eine Dokumentation im Fernsehen gesehen, wo die toten Bäume im niederösterreichischen Städtchen Raabs an der Thaya gezeigt worden waren. Dort vernichtet der Borkenkäfer große Waldbestände, Waldbestände, durch die Martin wenige Jahre zuvor gewandert war.

Borkenkäfer Invasion

Das Problem hatte in der Tschechischen Republik begonnen und der Borkenkäfer wandert nun nach Süden und ist in der Zwischenzeit auch bereits in höheren Lagen, im Gebirge, angekommen. Die Wiederaufforstung mit neuen Mischwäldern ist eine riesige Aufgabe. Was wir brauchen sind widerstandsfähigere Bäume – die Fichte ist zwar sehr beliebt, kann aber in Trockenzeiten dem Käfer nichts entgegenstellen – und einen echten Mischwald. Hier ein kurzer Bericht von Thayatal TV vom Juni 2018.

 

Baumpflanzaktion von der Pfadibewegung auch international aufgegriffen

Die Baumpflanzaktion zog innerhalb der PfadfinderInnenbewegung weitere Kreise, die PPÖ und der ÖPB schlossen sich an, die Subregion Zentraleuropa lobte sogar eine Fördersumme aus. Bedingt durch die Pandemie kam die Aktion aber ins Stocken.

Gut, es sollte also ein Baum gepflanzt werden. Fiona stellte gleich ihren Garten zur Verfügung, ein Angebot, das wir noch nicht genutzt haben.

Ein Baum für das Heim der 17/47er

Denn dann kam plötzlich der Hinweis, dass im Hof der Pfarre Mariahilf die Kastanie gefällt werden muss, da sie stirbt und zu nahe an der Mauer steht. Der Pfarrhof gleicht inzwischen eher einem Parkplatz. Nur im hinteren Teil des Pfarrgartens standen inzwischen bereits zu viele Bäume zu eng: Dort, wo man früher auf einem kleinen Feld noch Fußball spielen konnte, war nun Slalomlaufen zwischen den Baumstangen eher angesagt. Dort sollte die Ersatzpflanzung vorgenommen werden.

Der bestehende Platz war aber viel besser, man müsste weiter weg von der Mauer den neuen Baum pflanzen, dann würde dieser ein schönes Grün in die Asphaltwüste im vorderen Teil bringen. Martin nahm sich vor, den Baum vorne hinzustellen – es muss nicht der ganze Boden versiegelt werden.

Der neue Baum ist da – der alte auch

Der neue Baum war mit Hilfe eines Profis rasch gefunden: eine sehr schlank wachsende, bereits sehr hohe Hainbuche. Jetzt musste also der Strunk der alten Kastanie beseitigt werden – und ihre Wurzeln. Für ersteres war ja der Gärtner bereits beauftragt, die Entfernung der Wurzeln wurden zuerst von einzelnen Leitern in der Gruppe nicht als echtes Problem gesehen. Nach einigen Versuchen an anderen Wurzeln wurde aber dann doch professionelle Hilfe benötigt. Die Erzdiözese Wien beauftragte freundlicherweise auch die Beseitigung der Wurzeln beim Baumdoktor.

Jetzt wird’s eng!

Da das Sommerfest der Pfadigruppe 17/47 zum Frühsommerfest vorverlegt wurde, wurde es auf einmal sehr knapp. Aber alle Beteiligten spielten mit: Die Erzdiözese bezahlte zusätzlich auch die Beseitigung der Wurzeln, die Gärtnerei schob diese Arbeit ein – denen ist im Frühjahr nicht fad –, der Baum wurde überraschend direkt zugestellt. Bei einem Vorbereitungstreffen der Gildentage bewunderte das Projektteam der Stadtgilde Wien bereits den noch eingetopften (eingeschlagenen) Baum.

Der Gerät: Ein Bodenbohrer muss her

Martin begann bereits einige Tage vor dem Fest die Grube vorzubereiten, stieß auf viele Ziegeln, die man für die Abdeckung eines Schachtes halten hätte können – Gottseidank öffnete sich keine große Grube. Dafür schreckte aber Länge der beiden Rundhölzer, die den jungen Baum stützen sollten und auch mitgeliefert worden waren. Der Hinweis des Gärtners „einfach mit einem Vorschlaghammer einschlagen, nur dann hält das“, hörte sich schon sehr schwierig an. In letzter Sekunde borgte sich Martin am Tag des Festes in einem Baumarkt einen motorisierten Bodenbohrer aus, damit wenigstens mal der ersten Meter etwas einfacher ausgehoben werden kann.

Baumsetzen: Ein großer G’spaß

Ausgerüstet mit der modernsten Technik – Leiter, Vorschlaghammer, Bodenbohrer, Schaufeln und Krampen – ging es nun am späten Nachmittag des Frühsommerfestes ans Werk: Die vorbereitete Grube wurde noch vertieft und erweitert, der Baum mit gemeinsamer Kraft eingesetzt und dann die Löcher für die beiden Stützstämme gebohrt. Der Bohrer verfing sich dabei in den übriggebliebenen Wurzeln des alten Baumes und wurde händisch herausgedreht: unter Motoreinsatz hatte er sich nur noch mehr verheddert. Dann schlug Edgar mit dem Vorschlaghammer auf der Leiter balancierend die beiden Rundhölzer sehr tief in den Boden ein: das sah sehr fachmännisch aus, wie die Fotos beweisen. Der neue Wassersack wurde noch installiert und gefüllt. Und auf zum Gruppenfoto.
Wann setzen wir den nächsten Baum bei Fiona?